Maestrazgo-Portal

Olivenbäume

Der Olivenbaum – ein Wunderbaum.

Öllieferant seit der Antike und DAS Symbol schlechthin für Fruchtbarkeit, Prosperität und Wohlstand einer kleinteiligen, familiären Landwirtschaft. Dass all dies jetzt gefährdet ist, zeigt der Dokumentarfilm DER ÖLBAUM-REPORT – Eine mediterrane Landwirtschaft im Wandel:

(Herunterladen: siehe MEDIEN)

Bedroht ist aber nicht nur die kleinbäuerliche Landwirtschaft, sondern die uralten Bäume selbst und damit ein einmaliges  Natur- und Kulturerbe. Auch das zeigt dieser Film und plädiert für ihren Schutz.

 

 

 

Auf 1000 bis 2000 Jahre werden sie geschätzt, die alten Olivenbäume, die hier auf den Fotos zu sehen sind. Selbst wenn es sich dabei nur um einzelne Exemplare handelte, wäre das schon Grund genug zum Staunen. Aber es sind viele Hunderte, die hier im Unteren Maestrazgo stehen, vor allem in den Gemarkungen von La Salzadella, Chert, Traiguera, Sant Mateu, Canet lo Roig, La Jana, Sant Jordi und Cervera del Maestre. Und das schier Unglaubliche ist: Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit die gleichen Bäume, die schon zu Zeiten der Römer Früchte trugen und die Menschen in der Region mit Olivenöl versorgten.

 

 

   

Nicht wenige von ihnen findet man in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Via Augusta, die einst Rom mit Cadíz verband und den Unteren Maestrazgo durchzog. Auch das bestätigt die These, dass die  uralten Olivenbäume aus jenen fernen Zeiten stammen, denn über diese vielbefahrene Straße zogen nicht nur die römischen Heere, sondern sie diente vor allem dem Warenverkehr und war in den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt die Vorausetzung für einen florierenden Handel.

Römer beim Strassenbau
Bereits 1100 v. Chr. hatte sich der Olivenbaum im gesamten Mittelmeerraum ausgebreitet und sein Öl war von da an neben Getreide und Wein unverzichtbarer Bestandteil der zeitgenössischen Ernährung. Es diente darüber hinaus aber auch als Leuchtmittel und hatte seinen festen Platz in der Medizin.

 

Und von Anbeginn war dieser Wunderbaum in der Antike im kulturellen Leben verankert und stand darüber hinaus in enger Verbindung zum Göttlichen. Vor allem die griechischen Götter waren involviert und Zeus und Athene gerieten – der Sage nach – seinetwegen in einen heftigen Streit. Kein Wunder, war er Ihnen doch, was seine Unsterblichkeit betraf, in gewisser Weise ebenbürtig. Durch seine Fähigkeit, sich über seine Wurzeltriebe genetisch immer wieder zu erneuern, wurde er so zum Symbol für unendlich weiter wirkende Fruchtbarkeit, für Wohlstand und Prosperität.

 

     

Auch dass der Mensch ihn von Anfang an zu seinem Nutzen schändlich malträtierte, hat er relativ gut weggesteckt. Ursprünglich von der Natur für einen Höhenwuchs von bis zu vier Metern vorgesehen, wurde er aus praktischen Gründen in die Breite gezwungen. Das hat ihn zwar nicht umgebracht, doch die Qualen, die er dabei im Lauf seines langen Lebens erleiden musste, prägen noch heute sichtbar jeden einzelnen Baum.

    

Und er hat seit damals alle überlebt: Menschen wurden geboren und starben, Kriege zogen übers Land und Kulturen und Epochen entstanden und vergingen. Viele zehntausend Mal ging die Sonne auf und wieder unter, Hitze und Kälte setzten ihm zu und wollte man die Menge an Oliven quantifizieren, die er seinen wechselnden Besitzern bescherte, müsste man in Güterzügen rechnen und deren Länge betrüge gewiss viele tausend Kilometer.

                                                                   

Das alles könnte nun immer so weiter gehen, wäre da nicht die industrielle Landwirtschaft mit ihrem überzogenen Profitstreben und gäbe es den Klimawandel nicht.  Beide bedrohen den Fortbestand der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und damit auch die Existenz dieser alten Bäume. Denn hegen und pflegen muss man sie, nur dann besteht die reelle Chance, dass ihr Überleben als Natur- und Kulturdenkmäler auch in Zukunft gesichert ist.

Zwei, die sich um dieses Überleben verdient gemacht haben:

                             

Ramón Mampel, Präsident des Landwirtschaftsverbandes LA UNIÓ, VALENCIA

und Bernabé Moya, Biologe und Baumschützer, VALENCIA

Das Gesetz zum Schutz der alten Bäume, der Arboles Monumentales, La Ley de Patrimonio Arboreo de la Communitat, trat in der Communitat Valenciana am 25. Mai 2006 in Kraft. Überall sonst im Mittelmeerraum können alte Olivenbäume weiterhin straffrei herausgerissen und verkauft werden.

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In Cervera del Maestre gibt es ein Museumeine ehemalige Ölmühle – in dem alle Aspekte der historischen Olivenölproduktion zu besichtigen. sind.

Prunkstück der Ausstellung ist eine gewaltige Ölpresse aus dem 17.Jahrhundert

Olivenernte

Wie die Olive nach Spanien kam

Die Gemeinden Traiguera, Canet lo Roig und La Jana veranstalten geführte Wanderungen. Auskunft über die Touristenbüros der Rathäuser:

Canet lo Roig: www.canetloroig.es / Tel.: +34 964 49 42 41

La Jana: www.lajana.es / Tel.: +34 964 49 70 49

Traiguera: www.traiguera.es / Tel.: +34 964 49 51 25

 

Das Beispiel CANET LO ROIG:

Canet lo Roig ist die Gemeinde mit den meisten tausendjährigen Olivenbäumen in der Comunidad Valenciana: 1.131 .

Das Beispiel LA JANA:

La Jana verfügt über einige hundert tausendjährige Olivenbäume. 21 davon befinden sich auf einem abgegrenzten Areal, einem Freilichtmuseum.

Das Beispiel TRAIGUERA:

Die Bilder zeigen links den größten Baum in der Gemarkung. 3999 ist seine Identifikationsnummer. Seine Maße: 10,20 m Stammumfang auf 1,30 m Höhe, 16,50 m am Boden und 59,70 m in Höhe der Krone.

Der Baum rechts mit der Identifikationsnummer 3841 ist der älteste Baum und wurde auf das Jahr 971 datiert.

 

 

 

Wer sich nun für den Zusammenhang von tausendjährigen Olivenbäumen und den Nöten der kleinbäuerlichen Olivenölerzeugung  interessiert, dem sei der folgende Dokumentarfilm empfohlen:

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