Maestrazgo-Portal

Radfahren

Radfahren im Maestrazgo und in Süd-Katalonien

Dass besonders der MAESTRAZGO im Hinterland der COSTA DEL AZAHAR hervorragend für Radrennfahrer und Mountainbiker geeignet ist, spricht sich offensichtlich außerhalb Spaniens nur sehr langsam herum. Dabei gibt es vor Ort eine sehr aktive Radler- Szene; alle Kleinstädte der Region haben (zum Teil mehrere) Clubs und entsprechend sind – zumindest an den Wochenenden – Straßen und Feldwege bevölkert mit „ciclistas“ bzw. Mountainbikern.

 

Im Oberen Maestrazgo

 

Inzwischen ist MARKUS aus Bielefeld in seinen Ferien einer von ihnen, denn er wurde ohne großes Zögern herzlich in den Radclub von SANT MATEU aufgenommen. Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:

 

Markus an der Costa del Azahar

 

Hallo, Leute, hier zunächst eine kurze Vorstellung: Mein Name ist Markus, ich bin berufstätig und würde mich als begeisterten, ganz gut trainierten Hobbyfahrer bezeichnen. Ich bevorzuge das Rennrad und darum soll es ja hier auch gehen.

 

Im Unteren Maestrazgo bei Cervera del Maestre

Den MAESTRAZGO habe ich vor ein paar Jahren entdeckt, eher zufällig, jetzt bin ich regelmäßig ferienmäßig im Hinterland der COSTA DEL AZAHAR unterwegs.

Wie überall an der spanischen Küste sind die Straßen am Meer voll und die Gegend ist zugebaut mit Gewerbe, Industrie und der üblichen Infrastruktur für Touristen. Möglichst vermeiden sollte man also die N340 an der Küste. Meine Touren berühren die Mittelmeerküste daher nur ganz selten. Viel schöner ist das teils landwirtschaftlich geprägte, teils einfach nur wilde Hinterland. Und das beginnt schon 5 km hinter der N 340 und der A 7 mit Orangen-, Oliven- und Mandelbaumplantagen.

Im Oberen Maestrazgo bei Villarluengo

Hier zieht sich eine Mittelgebirgslandschaft mit mehreren parallel zur Küste verlaufenden Tälern hin. Die Hügelketten dazwischen erheben sich auf 300 m bis 700 m. Immer wieder durchqueren die Straßen Trockenflussbetten oder kleine Schluchten. Auf den Touren in dieser Gegend kommen so schnell einige Höhenmeter zusammen, vor allem, wenn man zwischen den Tälern hin und her pendelt. Bleibt man hingegen in den Tälern, halten sich auch die sportlichen Herausforderungen in Grenzen. Weiter im Hinterland erhebt sich das iberische Randgebirge mit seinen rund 1000m hohen Pässen und bis zu 1400m hohen Gipfeln (Monte Caro). Tagestouren werden dann zur Herausforderung, sind aber machbar.

In der Tinenςa de Benifassar

 

Im MAESTRAZGO gilt generell: Alle Nebenstraßen sind nahezu verkehrsfrei. Die N232 zwischen Morella und Vinaros ist mäßig befahren und hat einen breiten Seitenstreifen. Bergauf nicht zu empfehlen, bergab als Schnellweg zurück Richtung Küste dagegen eine gute Option.

Immer wieder ergeben sich spektakuläre Ausblicke über Täler und Bergregionen oder auch mal Richtung Mittelmeer. Geier ziehen ihre Kreise, die Stille und Einsamkeit dieser Region ist beeindruckend.

Stausee von Ulldecona

 

Hier noch ein paar praktische Hinweise: Bis auf wenige Ausnahmen ist der Asphalt in gutem bis sehr gutem Zustand. Längere Anstiege sind nur ganz selten steiler als 8%. Kurze Rampen in den Dörfern oder durch Schluchten können auch schon mal 15% haben. Zahlreiche kleine Sträßchen (Caminos rurales) durchziehen die Plantagen. Auch auf guten Karten (z.B. Komoot oder Wikiloc) sind diese Wege aber oft nicht, nur unzureichend oder gar falsch verzeichnet. Hier gibt es noch viel zu entdecken und man kann eigene GPS-Spuren hinterlassen.

Von Februar bis November herrschen passable Wetterbedingungen. Selbst im Hochsommer lassen sich gut Strecken in die Berge realisieren, wenn man früh startet und gegen Mittag wieder hinabrollt. Regelmäßig frischt am Nachmittag der Wind auf. Fast immer weht er vom Meer Richtung Berge. Auch das sollte man bei der Tourenplanung berücksichtigen, damit das geplante Heimrollen nicht zum Kraftakt wird.

Um Enttäuschungen zu vermeiden verwende ich in meinen Tourenvorschlägen nur Wege, die in den üblichen digitalen Karten (Garmin, OSM) verzeichnet sind. Ich habe 25er Reifen montiert. Als einigermaßen trainierter Hobbyfahrer sollte man mit Kompaktübersetzung und 28 Zähnen hinten überall zurechtkommen. Rennräder leihen kann man in Vinaros an der Küste.

Als Ausgangspunkte für Touren sind besonders geeignet: Das Dorf Cervera del Maestre (hier beginnen und enden alle RR-Touren auf dieser Seite) und das 10 Kilometer entfernte Städtchen Sant Mateu im Hinterland der COSTA DEL AZAHAR. Beide mit Läden, Bars, Restaurants und einem reichhaltigen Angebot an privaten Übernachtungsmöglichkeiten (Casas Rurales).

Und zum Schluss noch ein kurzes, klärendes Statement: Den typischen Mallorca-Radtouristen wird man wohl nur schwer vom MAESTRAZGO begeistern können, dafür sind die Reize doch zu unterschiedlich. Dort: der perfekte Rad-Massentourismus in Deutschlands 18. Bundesland, bei uns das Gegenprogramm: Ruhe, Authentizität und – SPANIEN !

Wie gesagt: Markus hat den MAESTRAZGO radmäßig bereits ausgiebig erkundet und stellt hier die GPS-Daten von sieben seiner schönsten Rundfahrten vor:

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43712091

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43712068

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43712014

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43711983

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43711424

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43685461

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43685214

https://www.wikiloc.com/wikiloc/spatialArtifacts.do?event=setCurrentSpatialArtifact&id=43685214

Zur Ergänzung die gleichen Routen noch einmal auf Wikiloc-Karten und der entsprechende Link:

https://www.wikiloc.com/trails/cycling/spain/valencian-community?t=&d=&lfr=&lto=&uom=mi&a=cycling&q=Maestrazgo

 

Weil ich – Jürgen Enders – in meinem Reiseführer COSTA AZAHAR UND MAESTRZGO zu „analogen Zeiten“ ebenfalls Radrouten beschrieben habe, stelle ich hier eine kleine Auswahl ins Netz. Schotterpisten, landwirtschaftliche Verbindungswege und kaum befahrene Landsstraßen sind auf diesen Touren ebenfalls die Regel. Bis jetzt noch mit kleinen analogen Karten versehen, demnächst ebenfalls mit GPS-Tracks.

 

Tour 11 ist sozusagen das Kontrastprogramm zu den drei anderen Routen: 20 km unverbaute Küste, das findet man nur noch selten an der Costa del Azahar. Allerdings: Uns erwartet hier eine Schotterpiste mit einigen Steigungen. Das Fahrrad sollte also ein Mountainbike sein.

 

Auf WIKILOC, der Webseite für weltweite GPS-Trails und Wegpunkte finden sich weitere Radtouren, sowohl für Trekking– und Rennräder als auch für Moutainbikes: Lokale Touren im Maestrazgo findet man nach Eingabe der jeweiligen Ortsnamen.

https://www.wikiloc.com/trails/cycling/spain/valencian-community?t=&d=&lfr=&lto=&uom=mi&a=cycling&q=Maestrazgo


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Radfahren in KATALONIEN


Weitere interessante Gebiete für Radtouren findet man auch in SÜD-KATALONIEN im nördlichen Teil des PORTS-GEBIRGES (PORTS DE BESEIT-TORTOSA), im EBROTAL und im EBRO-DELTA. Im Ports-Gebirge ist vor allem ein Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse erwähnenswert: Eine sogenannte VIA VERDE, die von Tortosa im Süden bis Alcañíz in der Provinz Teruel Richtung Nordwesten verläuft und deren Gesamtstrecke rund 100 km beträgt. Die erste Etappe , die Via Verde Baix Ebre führt von Tortosa nach Pinell de Brai. Sie geht von dort aus nahtlos in die zweite Etappe über, in die Via Verde Terra Alta, führt nach Horta de Sant Joan (Gesamtstrecke ca. 52 km) und endet einige Kilometer weiter beim Dorf Ares de Lledó. Hier beginnt die dritte Etappe, die Via Verde de la Val de Zafán, die noch weiter ins Hinterland führt, in die Provinz Teruel und in Alcañíz endet.

Eine detaillierte Beschreibung in deutscher Sprache mit vielen Fotos bietet der folgende Link:

http://www.bahntrassenradwege.de/index.php?page=via-verde-del-baix-ebre

Hier eine GPS- Karte des Routenverlaufs: https://www.wikiloc.com/mountain-biking-trails/ruta-verde-alcaniz-tortosa-1770684

Horta de Sant Joan lohnt einen Zwischenstop, hier kann man auch übernachten. Die exponierte Lage des Dorfes auf einem Hügel, sein mittelalterlicher Ortskern und ein kleines Picasso-Museum laden zu einem entspannten Kurzaufenhalt ein. Das Museum zeigt einige Gemälde, vor allem jedoch Lithografien des großen Meisters. Etwa einen Monat hat er hier im Sommer 1909 verbracht und dabei u.a. zwei Bilder gemalt: `Das Reservoir´ (Das Dorf Horta) und `Die Ziegelfabrik in Tortosa´. Beide Gemälde haben entscheidend die spätere Entwicklung des Kubismus beeinflusst.

http://www.catalunya.com/centre-picasso-dhorta-de-sant-joan-17-16001-13643?language=de

© 2018 Estate of Pablo Picasso / Artists Rights Society (ARS), New York

Horta de Sant Joan, wie auch die benachbarten Dörfer Arnés, Beseit und Vallderrobres sind Ausgangspunkte für zahlreiche spektakuläre Wanderrouten im Norden des Ports-Gebirges (Ports de Beseit-Tortosa).     (siehe WANDERN)

Roques de Benet

 

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Eine RADWEG-VERBINDUNG in das EBRO-DELTA

Etwa 30 km sind es von Tortosa ins Zentrum des Deltas, z.B. nach Deltebre. Da liegt der Gedanke nahe, per Fahrrad die beiden Geo-Zonen Gebirge und Meer miteinander zu verbinden. Die Steigungen sind durchweg moderat und obwohl Horta de Sant Joan auf 542 Höhenmetern liegt, ist der Anstieg, dank der Bahntrasse, leicht zu bewältigen. Andererseits ist das Delta mit Steigungen, die gegen Null tendieren, ohnehin ein Paradies für entspanntes Radeln. Ein dichtes Netz von kaum befahrenen Landstraßen und Wirtschaftswegen steht hier zur Verfügung. Eine Radreise ins gebirgige Hinterland hier im Delta zu beginnen, bietet sich also an.

Fischreuse

Delta-Landschaft

Reisfelder im Delta

Doch zunächst das DELTA selbst:

  • Was die Übernachtungsmöglichkeiten betrifft, so mangelt es daran sicher nicht. Poble Nou del Delta jedoch, ein weißes Dorf,  ein Siedlungsprojekt aus der Franco-Zeit der 50-er Jahre, ragt heraus und ist besonders wegen seiner speziellen Atmosphäre, den guten Restaurants und den günstigen Zimmerpreisen zu empfehlen.
  • Zentrum des Ebrodeltas ist Deltebre mit etwa 11.500 Einwohnern. Hier befindet sich auch das zentrale Informationszentrum, das Ecomuseo del Parque Natural del Delta del Ebro mit Informationen zu Fauna und Flora des Deltas.

http://www.catalunya.com/ecomuseu-del-parc-natural-del-delta-de-lebre-17-16001-194?language=de

  • Unter den zahlreichen Fahrradverleihen in Deltebre ragen drei heraus:

http://www.deltaturistic.com/lloguers/lloguer-de-bicicletes/

https://www.deltacleta.cat/ca/

http://naturayaventura.com/es/alquiler/alquiler-de-bicicletas

  • Campingplätze gab es einst im Delta. Außer einem in Ampolla am äußersten nördlichen Rand des Deltas sind inzwischen leider alle geschlossen. Dafür gibt es zwei Wohnmobil-Stellplätze: Der eine liegt nahe Poble Nou neben der Casa de Fusta, einem weiteren  Informationszentrum, der andere nennt sich noch Campingplatz, ist aber ebenfalls ein Stellplatz für WoMo´s und Teil eines Bungalowparks am Strand Playa del Eucaliptus.

Lohnende Ziele:

Ein Überblick: Die Bassa de l`Encanyissada und die Bassa de la Tancada nahe Poble Nou. Das Ebro-Mündungsgebiet mit Illa de Buda und Bassa del Garxal. Nordwestlich schließt sich die Bassa del Canal Vell an und der Port del Fangar mit seinen Muschelbänken. All diese Binnengewässer sind Aufenthalts-gebiete und Brutstätten der Vogelwelt. Riumar ist eine Ferienhaussiedlung, an die sich Richtung Norden eine weitläufige Dünenlandschaft und ausgedehnte Strände anschließen. Viele Kilometer lange Sandstrände gibt es auch im Süden und eine sandige Landbrücke zu einenm Salinen-Areal. (Nicht wirklich fahrradtauglich). Fahrradtauglich sind dagegen die Wege entlang der beiden Hauptbewässerungskanäle rechts und links des Ebro. Eine Brücke verbindet Sant Jaume mit Deltebre.

Noch ein Hinweis: Das Delta wird auf 2/3 seiner Fläche zum Reisanbau, also kommerziell genutzt. Etwa 1/3 seiner Fläche ist Naturschutzgebiet. Am schönsten ist das Delta Ende Mai / Anfang Juni. Dann leuchtet die gesamte Halbinsel in einem frischen Grün.

Die Delta-Karte ist eine Arbeit von © Frank Il-lustració & Disseny, Deltebre

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DIE DELTA-PORTS DE BESEIT-RADROUTE:

Wo immer man sich im Delta aufhält, sollte man Sant Jaume für die Fahrradtour nach Tortosa und weiter ins Ports-Gebirge als Ausgangspunkt wählen. Von Sant Jaume aus führt die wenig befahrene Landstraße TV-3408 / TV-3405 direkt ins Zentrum von Amposta. Hier wechselt man über die  Hängebrücke auf die andere Flussseite und fährt in einem Bogen über die N-340a wieder hinunter zum Ebro. Diese Route entspricht dem Ebro-Wanderweg GR 99, der als solcher ab Amposta markiert ist und führt – mal mehr, mal weniger dicht – am Ebro entlang nach Tortosa. Hier, am nördlichen Ende des Parc de Teodor Gonzales beginnt nun die Via Verde Baix Ebre und zwar auf der ehemaligen (rotgestrichenen) Eisnbahnbrücke. An Roquetes vorbei geht es nun – wie weiter oben beschrieben – am gegenüberliegenden Flussufer auf den VIA VERDES Baix Ebre/ Terra Alta/ Val deZafán-Route direkt ins gebirgige Hinterland.

Auf Wikiloc wird eine 2-Varianten-Mountaimbike-Route von Tortosa bis Riumar an der Ebromündung beschrieben, die u. U. hilfreich sein kann.

https://ca.wikiloc.com/rutes-btt/tortosa-delta-del-ebro-tortosa-por-gr99-12688674

Ebro-Mündung